Der Unterschied zwischen günstigen und teuren RAID Controller Karten stellt sich oft erst in seltenen Momenten dar – aktuell bei mir gerade mal wieder bei einem 3-Ware RAID Controller Modell 9750-4i. Ein RAID 1 aus zwei 1 TB Platten wurde etwas zu klein und musste durch größere 4 TB Platten erweitert werden.
In der Theorie wäre meine Vorgehensweise so:
– Die 1. Platte mit 4 TB Platte tauschen
– RAID Rebuild mit neuer Platte starten und abwarten
– Die 2. Platte mit 4 TB Platte tauschen
– RAID Rebuild erneut starten und abwarten
– anschließend Volumes und Filesysteme vergrößern und fertig…
In der Praxis scheitert das Ganze beim Vergößeren der RAID1 Unit – der 3Ware Controller kennt zwar theoretisch einen Befehl dafür, das klappt aber wohl nur wenn man z.B: bei einem RAID5 eine weitere Platte ins System hängen will. Mit einem RAID1 funktioniert es schlicht so nicht. Die Hilfe von tw_cli ist nicht wirklch sehr hilfreich, oder wer kann mit „[disk=<p:-p..>]“ wirklich viel anfangen?
Der Trick mit dem es funktioniert ist das komplette RAID1 zu zerpflücken und ein Laufwerk zu entfernen bevor die Daten auf die neue Platte kopiert werden:
tw_cli /c0/u1 migrate type=single
Die bisherige Partitionen /dev/sd* welche auf das RAID1 Einheit /u1
zeigen bleiben erhalten. Man bekommt eine neue Einheit /u2
welche aus der zweiten Platte besteht.
/u2
komplett vom Controller entfernen und anschließend die größere Platte einbauen. tw_cli /c0/u2 del
tw_cli /c0 add type=single disk=1
die neue Platte/Einheit /u2
sollte jetzt die volle Plattengröße anzeigen (4 TB).
/u1
auf die neue /u2
übertragen
dd if=/dev/sdc of=/dev/sdd bs=64k
Wer in einer zweiten Konsole watch -n60 "kill -USR1 $(pgrep ^dd)"
startet, bekommt alle 60 Sekunden beim dd Befehl den aktuellen Fortschritt angezeigt. Bei 183 MB/s waren meine knapp 1TB an Daten in etwas mehr als 1,5 Stunden kopiert. Von den gelegentlichen Neustarts die nötig sind ist dies die einzige längere Downtime die man hinnehmen muss.
tw_cli /c0/u1 del
/u2
ein neues RAID tw_cli /c0/u2 migrate type=raid1 disk=1
Der Rebuild sollte jetzt in Kürze starten:
watch „tw_cli /c0 show“
beobachtet den Rebuild Prozess…
parted /dev/sdd resizedisk 3 2000G
Vergrößert die 3. Partition wobei die 2000G nicht die Größe sondern den Endpunkt der Partition darstellen!
resize2fs -p /dev/sdd3
Der Parameter „-p“ vergrößert das Filesystem auf das maximal mögliche – je nach Größe der Partition.
Ich hoffe dem einen oder anderen Hilft diese Anleitung weiter, mir wird sie künftig auf jeden Fall etwas Zeit einsparen! 🙂
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